26
Jun
2011

9. Googlen versus Datenbankrecherche

Gibt man bei Google den Begriff "Nasriden" ein, erscheinen als erstes drei Wikipediaartikel, die einen ersten Überblick über das Thema bieten. Insgesamt liefert Google 26 400 Ergebnisse, allerdings von unterschiedlicher Nützlichkeit. Sehr viele Treffer gleichen einander; darüber hinaus ist der Großteil nicht wissenschaftlich nützlich, sondern von touristischem Interesse (Alhambra, Löwenhof...etc. kommt häufig vor).

Ändert man die Suchmaske auf Google Scholar, so erhält man 198 Ergebnisse, vor allem Zitate von Bücher und Zeitschriftenartikel, aber auch Hinweise auf Originalquellen wie z.B. Urkunden oder historische Chroniken. Bücher, die über Googlebooks einsehbar sind, werden bei dieser Suchmaske auch angezeigt. Interessant finde ich persönlich, dass Google Scholar Wikipedia ausblendet, also nicht als "wissenschaftlich" einstuft.

Mit Hilfe von Google Books stößt man auf rund 2100 Ergebnisse. Einerseits wissenschaftliche Werke, andererseits wiederum auch Reiseführer und auch Belletristik. Zu beachten ist allerdings, dass Google Books alle Bücher auflistet, in denen der Begriff Nasriden auch nur ein einziges Mal vorkommt: die Relevanz mancher Werke ist also fragwürdig. Da aber Google Books die Ergebnisse sehr gut nach ihrer Brauchbarkeit reiht, ist das nicht weiter störend.

Nun zu den Datenbanken. Auf Historical Abstracts fand sich unter "Nasriden" kein Ergebnis. Unter "Al-Andalus stieß ich auf 48 Ergebnisse, ohne Reviews auf 31.

Mit Hilfe der Österreichischen Historischen Bibliographie konnte ich einen Artikel ausmachen, der allerdings auch brauchbar ist und bereits in die Literaturliste aufgenommen wurde.

Ähnlich wie Historical Abstracts präsentierte sich die Situation bei der Historischen Bibliographie online. Unter dem Begriff "Nasriden" gab es keinen Treffer, weder im Jahrbuch der historischen Forschung, noch in der Historischen Bibliographie. "Al-Andalus" hingegen kam im Jahrbuch der historischen Forschung dreimal, und in der Historischen Bibliographie zwanzigmal vor.

Interessanterweise fand ich auf "Index Islamicus" auch nur einen Treffer unter "Nasriden"; unter Al-Andalus allerdings 4406 Ergebnisse. Hier hat sich der Islam-Schwerpunkt der Datenbank doch deutlich in der Trefferquote niedergeschlagen.

Alles in allem zeigte dieser Vergleich, dass Google zwar auf den ersten Blick mehr Ergebnisse liefert, aber hinsichtlich der Qualität der Treffer doch nicht mit wissenschaftlichen Datenbanken zu vergleichen ist. Zumindest ist es notwendig, die Informationen, die man Google findet, sorgfältig auf ihre Seriosität zu überprüfen, während man bei wissenschaftlichen Datenbanken doch von einem gewissen Standard ausgehen kann.
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